mit Stadtgärtner André Dittrich aus Gerolzhöfer Blumentöpfen naschen.
Die essbare Stadt
„Die grüne Stadt als Gesamtkonzept ist, was Gerolzhofen ausmacht“, erklärt André Ditterich und steckt sich ein Blatt vom Erdbeerspinat in den Mund. Der gebürtige Bamberger hat die fast ausgestorbene Gemüseart mit ihren dekorativen roten Früchten selbst in einer der sogenannten Baumscheiben in der Innenstadt ausgesät.
2011 übernahm der gelernte Gemüse- und Staudengärtnermeister die Stadtgärtnerei in Gerolzhofen und fand in Bürgerschaft und Gemeindeverwaltung viele Gleichgesinnte.
Unter dem Motto „Geo nascht“ bepflanzte André 2014 von Floriansbrunnen über Marktplatz bis Spitalstraße zahlreiche Blumenkästen und große Kübel mit Kräutern, Gemüse und Naschobst. Die „Essbare Stadt“ inmitten versiegelter Fläche beweist das Potenzial von öffentlichem Raum und zeigt, „wie es auch ohne klassische Gartenfläche möglich ist, etwas Schönes anzubauen.“ Der ausgebliebene Vandalismus und das regelmäßige Abernten zeugen vom Zuspruch der Bürger.
Bei der Auswahl seiner Pflanzen greift André auf Dauerbrenner wie Schnittlauch und Basilikum zurück sowie auf alte und exotische Gewächse wie Erdkohlrabi,
Pastinake oder Süßkartoffel.
Oft ist auch Ideenreichtum gefragt: Da gerade die Bodenbeete als Hundetoilette missbraucht wurden, sorgen nun Katzen- und Bergminze sowie Lavendel mit ihren intensiven Düften dafür, die Vierbeiner fernzuhalten.
Die tägliche Pflege des städtischen Grüns wäre für André und sein Team ohne die Unterstützung von Ehrenamtlichen und sämtlichen Ämtern der Stadt kaum möglich. Dieses Engagement wurde mit einem zweiten Platz beim „European Award for Ecological Gardening 2017“ honoriert, sowie einem vierten Platz für das Naherholungsgebiet Nützelbachaue am südlichen Stadtrand. 2002 begann die Stadt mit der Renaturierung, heute hält das 70.000 m2 große Areal individuelle Naturerlebnisse mit Wasserflächen, alten Baumbeständen und einem „Grünen Klassenzimmer“ mit Holzpavillon und Thymiansitzgruppe bereit.
„Ein Highlight ist der Heilkräutergarten, in dem es Frauen- und Küchenkräuter,
Medizin- und Duftpflanzen, Rote-Liste-Arten und natürlich Giftpflanzen gibt“
schwärmt Kräuterführerin Rita Popp. Er entstand 2013 im Zuge der Sozialaktion „72 Stunden – uns schickt der Himmel“ mit vielen Freiwilligen. Eine kleine Schar an ehrenamtlichen Helfern, zu der auch Rita und Andrés Frau Sabine, ebenfalls eine Staudengärtnermeisterin, gehören kümmern sich um die Pflege des Schatzkästleins.
Rita kann man als Kräuterfachfrau für eine Erlebnisführung in der Nützelbachaue und im Heilkräutergarten buchen. Dabei werden die Gäste von ihr als „Hagesuse“ quasi als eine moderne Kräuterhexe begrüsst und können die „Grüne Kraft“ der Natur hautnah erleben und neu kennen lernen.
Zu allen Storys von Gerolzhofen geht es hier.
Gefällt Ihnen der Beitrag?
Dann teilen Sie ihn gerne auf Ihrem Facebook-Profil!